Rätselstunde beim Tierarzt
Es liegt nun ziemlich genau 3 Jahre zurück, als unser Kater „Samson“ plötzlich erheblich an Gewicht verlor, apathisch wurde und keinen Appetit mehr hatte. Wir wurden daher umgehend bei einer Tierklinik vorstellig. In der Klinik wurden nach einer kurzen Untersuchung Blutproben fürs Labor genommen und uns ein Antibiotikum mitgegeben.
Bereits wenige Stunden nach der Antibiotika-Gabe zu Hause hat sich Samsons Zustand erheblich gebessert, sodass vermutlich eine bakterielle Infektion die Ursache der Symptome war. Nach wenigen Tagen lagen auch die Laborergebnisse vor. Diagnose war eine Hyperthyreose, also eine Schilddrüsen-Überfunktion. Bei dieser Erkrankung werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert. Man kann das aber durch eine lebenslange medikamentöse Behandlung gut in den Griff bekommen. Nach vier Tagen war das Antibiotikum aufgebraucht und Samson ging es zunächst noch gut. So gingen wir davon aus, dass die offensichtlich zusätzlich vorhandene bakterielle Infektion ausgestanden war.
Dem war aber nicht so, wie wir nach zwei weiteren Tagen feststellen mussten. Die Apathie kam wieder, begleitet von Inappetenz und hohem Fieber. Sogleich ging es wieder in die Tierklinik, wo erneut ein Antibiotikum, diesmal per Injektion, gegeben wurde. Auch dieses Mal schlug das Antibiotikum schnell an, und wir bekamen noch Tabletten für die nächsten Tage mit. Nach rund einer Woche waren die Tabletten aufgebraucht und nach drei Tagen kamen die gleichen Symptome wieder: Fieber, Apathie, kein Appetit.
Es ging wieder zur Klinik, dort konnte man sich das immer wiederkehrende Fieber nicht erklären. Es hieß, dass es vielleicht am Hypothalamus liegen könnte, der für die Regelung der Körpertemperatur zuständig ist. Nach unserer Frage, ob Antibiotika in diesem Falle das Fieber senken würden, wurde mit nein geantwortet. Unser wiederholt gegebener Hinweis, dass es Samson bereits wenige Stunden nach der Antibiotika-Gabe deutlich besser ging, wurde bisher scheinbar überhaupt nicht berücksichtigt. Dennoch gab man uns noch einmal ein Antibiotikum für rund eine Woche mit, diesmal mit einem anderen Wirkstoff (Marbofloxacin).
Die Geschichte wiederholte sich. Nach knapp zehn Tagen war das Fieber wieder da. Nach längerer Diskussion in der Tierklinik, bei der wir noch einmal deutlich erklärt hatten, dass das Antibiotikum eine sofortige Besserung bewirkt, vereinbarten wir einen Termin für eine Blutentnahme zum Anlegen einer Blutkultur. Diese schlug man uns als weitere Option vor. Warum erst jetzt?
Zum Tage der Blutentnahme für die Blutkultur hat Samson bereits eine Woche Antibiotika gegeben bekommen, es ging im auch ganz gut.
Ein paar Tage später kam das Ergebnis der Blutkultur. Man fand einen Erreger namens Staphylococcus caprae. Das ist ein Bakterium, welches normalerweise nichts in einer Katze zu suchen hat. 8O Das Labor gab noch den Hinweis, sicherheitshalber längere Zeit mit dem Antibiotikum weiter zu behandeln. Immerhin war das Bakterium ja nach einer Woche Antibiotikagabe immer noch im Blut nachzuweisen.
In der Tierklinik muss dieser Fall ein absolutes Novum gewesen sein, das hat es (zumindest dort) wohl noch nicht gegeben. So konnte uns auch niemand einen Hinweis geben, wo Samson so eine Infektion herbekommen haben könnte.
Positiv war zu bemerken, dass die Diagnose Schilddrüsen-Überfunktion schnell gestellt war. Aber scheinbar tut man sich mit Problemen, die nicht alltäglich sind, recht schwer. Unsere Symptombeschreibung wurde nicht wirklich ernst genommen.
Nach weiteren drei Wochen Behandlung mit Marbofloxacin war die Infektion endgültig ausgestanden. Glücklicherweise haben die Bakterien trotz des mehrfach vorzeitigen Absetzen des Antibiotikums keine Resistenzen gebildet. Samson geht es bis zum heutigen Tage sehr gut. :)
Wenn jemand schon mal mit solchen Keimen bei einer Katze zu tun hatte, bitte melden…
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