Diagnosen und Fehldiagnosen bei unserem Kater Gipsy
Vor rund einem Jahr haben wir unseren damals 14jährigen Kater „Gipsy“ zum Tierarzt gebracht, da er kaum noch fressen mochte und dramatisch an Gewicht verlor. Nach einer Blutuntersuchung wurde dann echte Leukämie (keine Katzeleukose) diagnostiziert. Man gab uns Kortison mit, um seinen Appetit zu verbessern, ansonsten könne man nichts mehr für ihn tun.
Diese Diagnose hat uns schwer getroffen, und wir versuchten, uns langsam auf den bald nahenden Abschied einzustellen.
Gipsy sprach gut auf das Kortison an und frass inzwischen wieder so viel, dass er leicht an Gewicht zunahm. Manchmal war es schwer zu glauben, dass er so krank sein soll.
Aber vor rund zwei Monaten begann die Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust erneut. Wir gingen nun davon aus, dass es bald soweit ist und sind in eine Tierklinik gefahren. Auch dort wurde zunächst eine Blutuntersuchung gemacht. Deren Ergebnis hat uns erstmal die Sprache verschlagen!
Von Anzeichen für Leukämie gebe es überhaupt keine Spur. Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit müssen andere Ursachen haben. Man legte uns nahe, Gipsy in der Klinik zu lassen, um die Ursache zu erforschen.
Zunächst wurde Diabetes diagnostiziert. Weiterhin hieß es, Gipsy habe starke Bauchschmerzen und alles deute auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hin. Um das abzuklären, wurde eine Blutprobe für einen speziellen Test ins Labor geschickt.
Zwischenzeitlich wurde Gipsy an die Infusion angeschlossen und zwangsernährt, weil er einfach nichts fressen wollte. Man hat ihm starke Schmerzmittel und Antibiotika verabreicht, obwohl die Testergebnisse noch ausstanden.
Man hat auch versucht, den Diabetes mit Insulin einzustellen, dabei war Gipsy jedes Mal kurz nach der Insulingabe stark unterzuckert.
Täglich haben wir mit der Klinik telefoniert, es hiess immer: Der Zustand ist unverändert, die Testergebnisse liegen noch nicht vor, man behandele weiter auf Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Vom Besuch hat man uns abgeraten, da die Tiere darunter leiden würden, wenn der Besitzer wieder gehen würde, ohne sein Tier mitzunehmen.
Nach inzwischen 10 Tagen (der Labortest war immer noch nicht da) kamen Vorschläge in der Art wie „Bevor man ihn einschläfert, könnte man nochmal mittels OP nach der Bauchspeicheldrüse schauen, um Klarheit zu haben“. Einschläfern? Hallo? Nur so auf Verdacht? Das war uns zuviel und wir haben für den Folgetag einen persönlichen Besuchstermin vereinbart. Als man Gipsy hereinbrachte trauten wir unseren Augen nicht. Er war nochmal um gefühlte 500g abgemagert.
Im Gespräch mit der Tierärztin hat sich herausgestellt, dass die Diagnose „starke Bauchschmerzen“ lediglich aufgrund der Lautäußerungen von Gipsy gestellt wurde. Niemand dort konnte sich vorstellen, dass er diese Laute („quäken“, ächzen, „uff“ sagen, ein „Miau“ klingt eher wie Jammern) immer schon gemacht hat. Man ist wohl davon ausgegangen, dass Katzen immer gleiche Laute machen. Die Ärztin war daher sichtlich erstaunt über unsere Erklärung. Auf unser Nachfragen, wo denn das Testergebnis bleibe, hiess es, es sei inzwischen doch angekommen und deute nicht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hin.
Wir haben dann beschlossen, Gipsy umgehend nach Hause zu holen. Kaum angekommen, hat er erst einmal gefressen wie ein Wilder.
Der arme Kater hat ja schliesslich 10 Tage stationär verbracht, und war dort wohl so frustriert, dass er gar nicht mehr frass.
Hätte man richtigerweise wirklich „nur“ Diabetes diagnostiziert, wäre ihm der ganze Leidensweg, welcher auch finanziell nicht ohne war, erspart geblieben.
Mit den wertvollen Informationen der Seite katzendiabetes.de haben wir es mit Hilfe von Hometesting schnell hinbekommen, Gipsy richtig einzustellen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die von der Klinik gegebenen Insulindosen einfach zu hoch waren.
Er frisst mittlerweile auch wieder gut und legt langsam an Gewicht zu. Hoffentlich bleibt er uns noch lange erhalten.
Unser Vertrauen in die Tierärzte/Kliniken hat nach dieser Odysee ziemlich gelitten, zumal uns Ähnliches schon einmal mit unserem Kater Samson passiert ist. Dazu später mehr.
Hat jemand schon mal so etwas erlebt?
Silke und Michael
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Hallo Tanja,
das ist wirklich eine heftige Geschichte, so viele Fehlversuche :O . Eigentlich sollte die Schulmedizin doch so weit sein, in der Regel vernünftige und richtige Diagnosen zu stellen. Das klingt ja eher nach „Behandlung ins Blaue“ (was den TÄ schließlich auch schön ihr Geld einbringt).
Eure Erfahrungen sind wirklich schlimm, da kann man auch verstehen, wenn Ihr Euch gegen ein neues Haustier entscheidet.
Sicherlich sind nicht alle Tierärzte/Kliniken ausnahmslos schlecht, aber auch wir haben noch niemanden gefunden, wovon wir wirklich überzeugt sind.
Vielleicht überlegt Ihr Euch es in der Zukunft doch noch mal mit einem neuen Tier, es kann ja evtl. auch etwas über den Schmerz hinweg helfen. Gerade die Tiere aus dem Tierheim (unsere Katzen stammen auch von dort) sind ja dankbar, wenn sie ein neues schönes Zuhause finden.
Liebe Grüße
Michael
Hallo Michael und Silke,
vielen Dank für die Antwort :) Ich bin durch Zufall auf Euren Bericht gestoßen,und habe nicht mal ne Antwort erwartet :ups:
Von diesem fPLI-Test weiss ich leider nichts, ich nehme aber an, dass dieser nicht gemacht wurde.
„Gott sei Dank muss man sich ja heutzutage dank guter Informationsquellen im Internet nicht mehr alles von den Herrschaften in weiß erzählen lassen.“
Leider habe ich mich durchs Internet gelesen,als es Ihm schon schlechter ging und ich total ratlos war. Hätte ich damit früher angefangen, wer weiss, vielleicht würde er noch neben mir sitzen..
Aber dann frage ich mich, wofür wir die TA überhaupt bezahlen, wenn man doch alles selber macht (Recherche,Diagnose,Medikation (die richtige) usw.
Im Gegensatz zu meiner TÄ konnte ich Nachts nicht ruhig schlafen und habe recherchiert und nach Lösungen gesucht.
So wie es aussieht, hat Sie eine Verstopfung bei Ihm „heilen“ wollen, in der Zeit hat sich sein Darm entzündet und hat angefangen sich zu zersetzen… und hat so eine Bauchfellentzündung ausgelöst. Als die anderen Organe angegriffen wurden, war es schon zu spät. Bei einer sofortigen Not-OP hätte der Kater sogar gute Chancen zu überleben gehabt. Er hätte die OP sehr gut überstanden,da er sehr gesund und kräftig war und schon ohne die OP fast 3 Wochen überlebt hat. Das ganze habe ich im Nachhinein rekonstruiert.
Als wir uns im TA Marathon befanden, war ich noch nicht soweit und habe in verschiedene Richtungen gedacht. Es ging alles sehr schnell. Verwirrende Diagnosen, Vermutungen, Widersprüche.
Auf die Erblassung seiner Schleimhäute musste ich die TÄ hinweisen, Sie hat es erst gar nicht bemerkt. Dass sich der Darm verdrehen kann und absterben, darauf wäre ich damals nie gekommen und auch von der TÄ kam wenig, nie hat Sie seine tagelange Verstopfung besorgt angesehen.
Als alle Miniklists, Milchzucker usw nicht gefruchtet haben, bin ich mit Ihm nach dem TA Besuch direkt in die TK.
Da fing die Testerei erst recht los, zuerst fand ich es gut, ich war überzeugt dass die in der Lage seien ein US Bild auszuwerten und auch erneute Röntgenaufnahmen. Sie haben Ihn sogar auf FIP getestet (obwohl er keinerlei Symptome zeigte) und so lebenswichtige 4 Tage verstreichen lassen. Dazu haben Sie mich auch noch unnötig verrückt gemacht. Ich habe mir den Kopf zerbrochen und viel Zeit im Internet verloren, alles umsonnst. Das Ergebnis war dann 100% negativ.
Ich leide wirklich sehr, da ich mir selber Vorwürfe mache. Er war so ein lieber Kerl und hat das nicht verdient. Bei den 1000 Euro die ich ausgegeben habe,hätten Sie wenigstens die Ursache finden können.
Es ist eine Schande, was uns zugestoßen ist. Ich will NIE wieder meinen Fuss in ne TA Praxis setzen. Daher will ich kein Tier mehr. Wenn wieder was passiert,will ich nicht wieder auf die Hilfe dieser „TÄ“ angewiesen sein und in meiner Not ausgenutzt werden.
Zumindest fühle ich jetzt so. Diese menschen wissen nicht,WAS Sie mir damit angetan haben!
Sorry,wurde etwas lang..
LG
T
Hallo Tanja,
das tut mir wirklich sehr leid mit Deinem Kater. Und die Ungewissheit, dass es eine Fehldiagnose gewesen sein könnte, macht es ja noch schwerer zu ertragen.
Man könnte bei manchen Tiermedizinern wirklich den Eindruck haben, als hätten sie nur einen Gegenstand vor sich. Noch mal eben aufschneiden, bringt ja schließlich Geld. So manche Diagnose könnte auch aus der Glaskugel stammen. Haben sie bei Deinem Kater wegen der Bauchspeicheldrüse wenigstens einen fPLI-Test gemacht?
Wir sind inzwischen so weit, sicherheitshalber immer eine zweite Meinung einzuholen und bestehen je nach Symptomen von vorne herein auf bestimmten Labortests. Gott sei Dank muss man sich ja heutzutage dank guter Informationsquellen im Internet nicht mehr alles von den Herrschaften in weiß erzählen lassen.
Häufig mussten wir auch feststellen, dass unsere in der Regel sehr detaillierte Symtombeschreibung einfach ignoriert wurde. Dieser Umstand hätte unseren anderen Kater beinahe das Leben gekostet. Diese zweite Horrorgeschichte werden wir in Kürze online stellen.
Man möchte nicht darüber nachdenken, wie viele Patienten täglich durch diese zum Teil unnötigen Fehldiagnosen ihr Leben lassen müssen :(
Lieben Gruss,
Michael
Hallo,
ich war erstaunt als ich Euren Bericht las. Und entsetzt ,dass mein armer Kater (4,5 Jahre) einen ähnlichen TÄ Marathon hinlegen musste und doch eingeschläffert wurde.
Seit dem quält mich die Ungewissheit, und ich habe nach dem was wir erlebt haben KEINERLEI Vertrauen in die Tiermedizin! Bei meinem Kater wurde von Anfang an das falsche behandelt, Symptome übersehen oder falsch gedeutet, zum Schluß hing er auch am Tropf und angeblich war es auch die Bauchspeicheldrüse (aber nur vielleicht), anschließend wurde die OP als das Allheilmittel angepriesen..und während dessen seine Unfähigkeit zum Leben festgestellt (was ich mittlerweile auch anzweifle) um Ihm das Aufwachen und weitere Qual zu ersparen haben wir eingewilligt, dass er für immer einschläft. Ich bin so wütend! Meine Trauer um Ihn ist sowieso nicht mit Worten zu beschreiben.
Die TÄ sind meiner Meinung nach keine gut ausgebildeten Spezialisten und können nur Kleinigkeiten heilen (Durchfall, Kratzer, vielleicht sogar einen Bruch! etc), bei grösseren Sachen tappen Sie einfach wie Blinde im Dunkeln und führen alles auf die Tatsache zurück, dass Tiere nicht sprechen können. Ducrh die Fehldiagnose geben Sie dem Tier dann auch das falsche Präparat und verschlimmern dadurch seinen Zustand. Probleme mit den Nieren und Leber sind dann das Ergebniss und führen so dann eher zum Tod.
Übrigens waren die TÄ im Fall meines Katers nach der OP genau soweit wie vorher… :maul:
Wenn Sie so menschliche Patienten behandeln würdem, wären Sie schon längst im Gefängnis.
Mir bringt leider niemand meinen Kater zurück…
LG
T